Das gesamte Mittelalter bis zur frühen Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Nordsee-Hafen und zugleich Dänemarks älteste und bedeutendste Handelsstadt, sowie der erste Bischofssitz Dänemarks. Ribe hatte in vielerlei Hinsicht einen großen Einfluss auf Fanö.
Heute ist Ribe eine gemütliche Kleinstadt, die ihren Charme bewahrt hat, zum Flanieren einlädt und seinen Besuchern mit dem Dom, der Altstadt und dem Wikingerzentrum tolle kulturelle Highlights bietet.
Ribe ist ein wirklich schönes Ausflugsziel von Fanö!
RIBES GESCHICHTE
Bis zur frühen Neuzeit war Ribe der wichtigste dänische Hafen der Nordsee.
Die Stadt Ribe selbst liegt 5 km von der Nordsee entfernt an der Flussmündung der Ribe Å, wo die Handelsschiffe ankerten und das Gut mit kleinen Schiffen flußaufwärts befördert wurde.
Der Name Ribe kommt vom altdänischen Wort „Ripa“, was wörtlich übersetzt „Streifen“ bedeutet und auf die vielen Handelswege, die sich hier kreuzen, zurückzuführen ist.
Der Missionar Ansgar von Bremen suchte im Jahr 860 einen Platz für die erste Kirche in Skandinavien und seine Wahl fiel auf die bedeutende Handelsstadt Ribe. Der ursprüngliche Bau wurde im 12. Jahrhundert durch einen steinernen Bau ersetzt. Seit 1117 ist Ribe Bischofssitz des Bistums Ribe. Ende des 15. Jahrhunderts lebten bereits 5.000 Menschen in Ribe. - Zum Vergleich: In Hamburg lebten gerade einmal doppelt so viele Menschen.
Im 13. Jahrhundert erhielt Ribe Stadtrecht und 1496 wurde das Alte Rathaus erbaut.
Der dänische Seehandel verlagerte sich im 16. Jahrhundert nach Kopenhagen, so dass Ribe wirtschaftlich an Bedeutung und Einwohnern verlor. Brände, Pestepidemien und Sturmfluten setzten Ribe schwer zu. Während diverser Kriege litt Ribe unter der Besatzung von Truppen und verlor im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 das wichtige südliche Umland.
Mit Gründung von Esbjerg in 1870 ging Ribe schließlich auch noch der Seehandel verloren. 2007 wurde Ribe im Zuge einer großen Umstrukturierung der Verwaltungsbezirke Dänemarks Teil der Esbjerg Kommune.
Das spätmittelalterliche Rathaus wird seitdem nur noch für Trauungen genutzt.
Ribe zählt heute nur ca 8.000 Einwohner, hat aber trotz der vielen Rückschläge nichts von seinem Charme verloren.
Ribe ist für seine gut erhaltene Altstadt bekannt.
Der Dom von Ribe ist gleichzeitig auch das Wahrzeichen der Stadt Ribe. Der Dom zeigt romanische (1150-1175) und gotische (1225-1250) Elemente und ist die einzige 5-schiffige Kirche Dänemarks.
Weihnachten 1283 ereignete sich ein schreckliches Unglück: Einer der Türme brach zusammen und begrub zahlreiche Menschen unter sich. Der heutige „Bürgerturm“ aus Ziegelsteinen wurde 1333 fertiggestellt und dient heute in 52 m Höhe als Aussichtsturm über Marsch, Wiesen und Altstadt. (Eintritt&Aufstieg Erw 20 DKK / Kinder 10 DKK).
Die Turmglocken spielen täglich um 08:00 und 18:00 Uhr das Lied „Die lieblichste Rose ist gefunden“ des Kirchenliederdichters Hans Adolf Brorson, der 1741-1764 Bischof von Ribe war.
Die Öffnungszeiten des Doms an 7 Tagen die Woche sind saisonal verschieden, im Sommer 10-17 Uhr, im Winter 10-15 Uhr. Der Eintritt in den Dom ist kostenfrei.
Um den Dom herum stehen 3 Statuen: Sankt Ansgar, Bischof Brorson und Theologen Hans Tausen.
Websites: Ribe Domkirche, Informationen zur Domkirche von Visit Ribe.
Ribes Kirchen & Klöster
Von den ursprünglich 4 Klöstern Ribes (Sankt Nikolai, Sankt-Johannis-Kloster, ein Dominikaner-Kloster und das älteste Franziskanerkloster Dänemarks aus 1280) ist heute nur noch das Catharinae-Kloster als „Ribe Kloster“ erhalten, alle anderen Kirchen und Klöster Ribes wurden im 16. Jh. nach der Reformation in Dänemark abgerissen und die Baumaterialien für andere Gebäude verwendet.
Der prächtige Komplex der Sankt Catarinae-Kirche und das 1228 gegründete Kloster sind heute noch erhalten. Letzteres ist sogar das am besten erhaltene Kloster und eines der wichtigsten geschützten Gebäude Dänemarks.
Trotz des Reformation blieb Ribe ein geistiges Zentrum und die Domschule besteht bis heute als Lateinschule.
Das Ribe Kloster diente nach der Reformation 1536 lange Zeit mit 80 Betten als Krankenhaus.
Heute stellt es 8 Wohnungen als betreutes Wohnen.
Das Kloster ist während der Öffnungszeiten der Kirche (normalerweise 10:00-12:00 Uhr und 14:00-17:00 Uhr) zugänglich.
Altes Rathaus von Ribe
Das „Alte Rathaus“ von Ribe wurde 1496 im spätgotischen Stil errichtet und diente erst seit 1708 bis 2007 als Rathaus zu Stadtratssitzungen. In den Korridoren und im alten Bürgersaal hängt eine Sammlung von Porträts aus dem 17-20 Jh. Das Museum im Schuldnergefängnis berichtet vom Handel, Stadttoren und Rathäusern und enthält eine Rathaus-Sammlung von Schwertern, Trinkbechern, Gesetzbüchern u.a.
Kannikegaarden
Das Kannikegaarden in Ribe ist ein moderner Bau auf historischem Grund: "Kannikes" waren Priester der Kathedrale, welche in einem Kloster aus dem Jahre 1145 wohnten. Das damalige Gebäude ist das wohl älteste Ziegelgebäude Dänemarks gewesen und im Untergeschoss kann man den damaligen Speisesaal sehen.
Der preisgekrönte Neubau aus 2016 liegt vis-a-vis zum Dom und fügt sich harmonisch ins Stadtbild ein. Wände und Dach bestehen aus vulkanischem Ton, der bei extrem hohen Temperaturen gebrannt wird (1100°C gegenüber herkömmlichen Ziegeln 600°C).
In Ribe gibt es das "Wikinger-Museum" und das "VikingeCenter".
Das Museum befasst sich mit der Geschichte Ribes und der Wikinger und zeigt einzigartige archäologische Funde, sowie interaktive Ausstellungen über die Zeit des 8. Jh bis zum 17. Jh.
Das Wikinger Center ist ein authentischer Nachbau eines Wikinger-Dorfes im Jahre 980. Zahlreiche Aktivitäten werden von den festen Mitarbeitern, sowie hunderten Freiwilligen angeboten, u.a. kann man Tiere füttern, am Wikinger-Kriegertraining teilnehmen, Bogen schiessen und Stöcke schnitzen (Aktivitäten saisonabhängig). In dem Wikingerdorf gibt es einen Spielplatz, ein Wikingerschiff, einen Wikingermarkt und viele andere Attraktionen zur Veranschaulichung des Lebens der Wikinger.