Die alte Galerie-Holland-Windmühle aus 1895 ist ein mustergültiges Exemplar der über Jahrhunderte erworbenen Ingeneur- und Baukunst. Sie mahlte das Korn der Bauern aus Sönderho / Süd-Fanö.
Bis 1696 mussten die Bauern auf Fanö eigentlich die königliche Mühle in Ribe nutzen, um ihr Korn zu mahlen. Der Weg war im Sommer beschwerlich, im Winter mit Eis nicht möglich. Unerlaubterweise mahlte man insgeheim auch in anderen Mühlen in Spangsbjerg, Kongsted und Jedsted. Als die Mühle von Ribe im Sturm 1696 zerstört wurde, wich man zunächst auf eine vom Königshaus geduldete Mühle in Nordby aus.
1701 richteten sich die Bewohner von Sönderho dann mit einem Brief an den Amtmann in Ribe: "Da wir armen Fischer so herzlich wünschen, dass hier in Sönderho eine Windmühle errichtet werden darf, da die meisten von uns keine Pferde und Wagen haben und uns daher mit großer Mühe oder Gutwilligkeit unser Getreide zu unserem armseligen Unterhalt verschaffen müssen, indem wir zur Mühle Nordby fahren, wohin es ca 1 1/2 Meilen sind, und oft, wenn wir mit Boot oder Wagen dort ankommen, die Mühle nicht mahlen kann und wir dann das Korn ungemahlen lassen müssen, wenn wir es am nötigsten brauchen und wir wegen unserer Fischerei nicht die Zeit haben, mit unseren großen Booten weiter zu reisen..."
Auf dieses Schreiben kam eine zustimmende Antwort: "Im Namen seiner königlichen Majestät, meines allergnädigsten Königs und Herrn, bewillige ich, Stiftsamtmann des Stifts Ribe, das eingesandte Gesuch, jedoch mit der Auflage, dass von derselben Mühle alljährlich nach Advinant eine Abgabe zur Verbesserung des Kronguts an jene Windmühle geleistet wird, die in Nordby steht. und die Bewohner Fanös sollen außerdem verpflichtet sein, dass sie ihr Getreide, wenn sie es nach Ribe bringen, dort in der Mühle vor dem Nordertor der Stadt Ribe mahlen lassen. Gegeben unter meiner Hand und Siegel.
Ribe, den 14.06.107 Hans Graf Schack"
Nun erwarb 1701 die Gemeinde Sönderho unter Reverend Engelstoft den Bauplatz und erbaute die Sönderho Mühle, wo der Pastor sie auch als Müller betrieb. Doch die Bewohner mussten hohe Abgaben zahlen und zerstritt sich mit dem Pastor. Auch die folgenden Besitzer hatten nur bedingt Glück: Erbstreitigkeiten, Verkäufe und nicht zuletzt ein Brand in 1770, hoher Instandsetzungsaufwand oder ein Blitzschlag in 1848 zerstörte die Träume der Betreiber. Abermals brannte die Mühle 1894 nieder und wurde mit der heutigen Konstruktion in 1895 neu aufgebaut. Die vorherigen Mühlen waren sogenannte "Bockmühlen" mit platzaufwendiger innerer Konstruktion, die als gesamtes Gebäude in den Wind gedreht werden müssen und eine wirkungsarme Kraftübertragung von den Flügeln umsetzt. Bei der Konstruktion von 1895 handelt es sich um eine wesentlich effizientere Galerie-Holland-Windmühle, wo lediglich die Haube in den Wind gedreht wird und einen geräumigen Innenraum bietet.
Die Mühle bleibt bis 1923 in Betrieb, leidet jedoch unter dem Rückgang der Landwirtschaft und der Dampfmaschinen-Mühle in Esbjerg. Bereits 1928 erwarb der Maler Heinrich Dohm für Stiftung "Fonden Gamle Sönderho" die alte Mühle und man restaurierte sie gründlich. Die Stiftung widmet sich dem Erhalt historischer Gebäude / Denkmäler und Traditionen von Sönderho. 2003 eröffnete die Mühle als Museum und erzählt die Geschichte der Landwirtschaft auf Fanö und mahlt zu besonderen Anlässen heute wieder Korn.
Fischerei, Seefahrt und Instandhaltung der Boote war Männersache, aber Haus- und Landwirtschaft waren seit jeher die traditionellen Arbeitsbereiche von Frauen auf Fanö. Die Haushalte hatten traditionell 6-7 Schafe zur Versorgnung mit Wolle und Fellen, sowie Milch, Fleisch und Talg. I.d.R. hatte jeder Haushalt auch mindestens 1 Kuh. Darüber hinaus hielt man Bienen für Honig und Gänse für Daunen und Fleisch. Mit der Ernte konnte teils erfolgreich Handel getrieben werden.
Die Landwirtschaft auf Fanö fand unter harten Bedingungen statt: magerer Boden, Dürren, Wind und Sturmfluten vernichteten die Ernten und so war die Bevölkerung auf Fanö auch von Einkäufen auf dem Festland abhängig. Auch Brennstoff zum Kochen und Heizen konnte nicht in ausreichender Menge auf Fanö geerntet werden und musste vom Festland eingeführt werden.
Die Museums-Mühle wird vom "Fonden gamle Sönderho" als eines von mehreren Museen betrieben. Die Mühle ist tagsüber offen und frei zugänglich. Der Erhalt der Mühle ist als Kulturerbe zu erhalten und so wird ein freiwilliger Eintritt von mind. 20 DKK für Erwachsene und 5 DKK für Kinder vorgeschlagen.
Sønderho Mølle
(auf Höhe des neuen Friedhofs Sönderho / Maritimes Denkmal)
Vester Land 44
Sønderho
6720 Fanø
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Die Windmühle ist ein kleines Stück Kulturerbe von Fanö. Die Holzkonstruktion und Mahlwerke verbildlicht die Kraftübertragung begreiflich für klein und groß!